Die Ziele
Die Rückkehr des Patienten in ein möglichst normales Leben in der eigenen Häuslichkeit ist unser oberstes Ziel.
Es gibt in Deutschland standardisierte Versorgungsmuster, die für jeden Patienten einen Verlust an Lebensqualität bedeuten und die wir zu durchbrechen versuchen.
„Unser Ziel ist es, dass sogenannte ‚austherapierte‘ Wachkomapatienten zurück ins häusliche Umfeld kommen können. Als „austherapierte“ Fälle werden von uns Patienten bezeichnet, wenn Rehakliniken - aus welchen Gründen auch immer - keine weiteren Fortschritte mit dem Wachkomapatienten erreicht haben. Dann wenden sich sehr häufig die Angehörigen an uns, weil wir sehr erfahren im Bereich der Entfernung von Trachealkanülen, Blasenkatheter und dem Ausschleichen von unnötigen Medikamente sind. Außerdem stellen wir mit unserem eigenen Pflegedienst auch die Ernährung auf pürierte normale Kost um. Daneben setzen wir sehr viel Akzente auf Logopädie, Physio-, Ergotherapie, Bewegung und auf Stehen und bieten täglich Motomed-Training an.
Das alles tun wir, weil wir beim PiW der Überzeugung sind, dass Wachkomapatienten am besten zu Hause, in der gewohnten Umgebung und im familiären Umfeld, aufgehoben sind. Dabei ist uns die Pflegeform eigentlich egal. Wir haben gleich gute Erfahrungen mit der Pflege und Betreuung über das Persönliche Budget, über die Sachleistung und mit ausländischen Pflegekräften gemacht. Hauptsache die Pflege findet zu Hause bei der Familie statt.
In der Regel erreichen wir bei uns in Bergneustadt in drei bis sechs Monaten unsere gesteckten Ziele. In dieser Zeit helfen wir auch intensiv den Angehörigen, die häusliche Pflege einzurichten und aufzubauen. Wenn dann im eigenen Zuhause alles steht, arbeiten wir die Pfleger in unser Konzept ein. Wenn alles stimmt und passt, entlassen wir den Patienten nach Hause zu seiner Familie. Für uns ist das jedes Mal ein ergreifender Moment.
Man muss sich schließlich immer vor Augen halten, dass ein Großteil der Wachkomapatienten keine kranken Menschen sind. Sie sind sogar relativ gesund. Der Mensch im Wachkoma ist nur in einem anderen Zustand, in einer anderen Dimension. Man muss deshalb versuchen, die nonverbale Sprache der Wachkomapatienten zu lernen. Eine Bezugsperson ist mit der Zeit gut in der Lage, mit dem Menschen im Wachkoma zu kommunizieren. Wachkomapatienten merken alles, sie bekommen alles mit, sie hören alles und spüren auch alles. Das darf man niemals vergessen.
Im Anschluss an die Therapie bei uns - oder zu einem späteren Zeitpunkt – bietet der Verein auch zwei/dreimal im Jahr für jeweils zwei Wochen Wassertherapien an. Zwischen 12 und 15 Patienten erhalten jeden zweiten Tag die Gelegenheit, in 35 bis 36 Grad warmen Wasser zu baden und dort auch verschiedene Therapien zu erfahren. Für die Angehörigen gibt es ebenfalls Therapien und Gesprächskreise, weil viele Angehörige diese Unterstützung einfach brauchen.